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Sonntagsgabe – Ostern

Liebe Mitglieder und Freunde der Christengemeinschaft!

Heute Nachmittag um 15 Uhr fand die Andacht zur Todesstunde in der Kirche statt. Im Erleben der Andacht mit Musik und den Geschehnissen der Kreuzigung war mir wohl bewusst, dass die vielen Stühle leer sind. Doch es erklang und entstand eine Stimmung so dicht, als wären alle anwesend gewesen. Noch ganz im Nachklang und im Bewusstsein des Karfreitags und im Zugehen auf den Karsamstag, scheint Ostern noch weit entfernt. Der Tiefpunkt ist noch nicht überwunden.- Was wäre denn meine Predigt für diesen Ostersonntag?

Wollte ich darüber sprechen wie alles aufblüht und die Vögel singen, so wäre ich längst zu spät damit. Es blüht und zwitschert schon wo man hinsieht und -hört.

Aber vielleicht bin ich nicht zu spät. Die Blumen und Bienen und Vögel haben mit ihrer Arbeit einfach schon angefangen und helfen, dass wir umso besser in diese Arbeit miteinsteigen: In die Arbeit des Auferstehens. „Denn auch Ostern ist jedes Jahr ein wirkliches Geschehen. Die Bewegung, die Christus von Weihnacht her zur Erde hin genommen hat, sich ganz mit der Erde und Menschheit verbindend, wendet sich nun um und strebt in die Weiten der Welt zurück. Wie das Samenkorn, das in die Erde fällt und erstirbt, ein Real-Bild für die Passion Christi sein kann, so ist der aus dem Samen neu emporwachsende Spross, der die harte Erdkruste durchbricht und zum Licht der Sonne emporstrebt, Real-Bild für das Auferstehungsgeschehen.

Christus hat sich mit den Erdentiefen verbunden, nun aber durchbricht er die Begrenzungen des Irdischen und öffnet die Erdenkräfte für die Weltenweiten, zu denen er jetzt emporwächst –

Nachdem Christus sich mit den Toden von Menschheit und Erde verbunden hat – mit den Todeskräften dieses Jahres, überwindet er sie, verwandelt sie und trägt die Frucht dieses Geschehens – wie sie sich in diesem Jahr hat bilden können – über die Erde hinaus der Welt des Vaters zu„ (H.-W. Schröder)

Wir können tätig mit Ihm sein, auch wenn in der Kirche die Stühle zu Ostern leer bleiben, indem wir den rechten Zugang zu diesem Geschehen finden und das Ereignis als ein Gegenwärtiges lernen zu empfinden.

Er ist seit Ur-Ostern nicht nur der Auferstandene, sondern auch der Auferstehende, auch jetzt, in unserem gewöhnlichen Leben.

In diesem Sinne grüße ich Sie herzlich und wünsche:
Frohe Ostern!

Ihre Anna Hofer

Sie erhalten mit dieser Sonntagsgabe:

Download Sonntagsgabe 12.04.2020